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Ein Nachruf

Montag der 30. Mai 2005

Ein letzter Samstag Abend im Bowy… Das sollte doch Anlass genug sein für einen Eintrag hier. 20 Jahre hat das Bowy mit Uetersen durchgemacht, seit den letzten paar Jahren scheinen aber die Politik und die Anwohner uns glaubhaft machen zu wollen, dass Uetersen viel mit dem Bowy durchmachen muss. Die sachlichen Gründe für den Streit wurden an anderer Stelle schon häufig genug besprochen, dieses soll auch hier nicht wieder aufgewärmt werden, doch muss die Frage erlaubt sein, wie der Wille einiger weniger in der Lage sein kann, das letzte Stück Kultur in Uetersen für die – man verzeihe mir den Ausdruck – intellektuelle Jugend eingehen zu lassen. Traurig ist die Schliessung des Bowy aber auch für die, dem Jugendalter schon entwachsenen Mitbürger, die, wie man durch zahlreiche Präsenz am Samstag sehen konnte, das Bowy auch als Teil ihres Lebens in Uetersen und Umgebung schon seit langen Jahren betrachteten.

Nicht zuletzt ist der Leidtragende natürlich auch Jo, der sicherlich mehr Herzblut und finanzielle Mittel für das Bowy aufgewendet hat, als ihm oft lieb war. Scheinbar gab es genug ausufernde Abende, genug Sympathie auf beiden Seiten, dass er das Theater um seine Bastion in Uetersen so lange mitgemacht hat. Ihm ist es zu verdanken, dass viele Leute trotz unterschiedlichster Lebensläufe immer wieder einen Platz gefunden haben, an dem sie sich teilweise nach langer Zeit getroffen haben.

Mit dem Wegfall des Bowy aus der Uetersener „Szene“ muss sich Bürgermeister Wiech hoffentlich noch häufiger die Frage gefallen lassen, ob es Alternativen gäbe, oder was er zu der „Vergreisung“ der Stadt zu sagen habe. Hoffen wir das Beste für Jo und aber auch für Uetersen, schliesslich sollen die Generationen nach uns ja auch etwas zu erzählen haben von legendären Abenden am Donnerstag oder am Wochenende.

Ein Kommentar zu “Ein Nachruf”

  1. Ein sehr guter und treffender Nachruf wie ich finde, danke.

    Vielleicht findet sich ja jemand, der etwas zur Geschichte des Bowys und vor allem der Streitigkeiten der letzten Jahre schreiben möchte um z.B. Gästen oder früherern Besuchern des Ladens einen Überblick zu geben wie es soweit kommen konnte.

    Das darf ruhig parteiisch und subjektiv sein 😉
    Ich erinnere mich noch daran wie Herr Kubik lächelnd dabei zusah wie das Bowy von der Polizei ‚gestürmt‘ wurde. Ich kann nicht verstehen wie man so altmodisch denken kann und wie man derart verbittert werden kann. Das Verhalten einiger (bis aller) der ‚Bowygegner‘ läßt jegliche Sozialkompetenz vermissen und zeigt eindeutig wie bequem es sich auf Gesetzen und Verordnungen schlafen lässt. Scheinen eine gute Kompensation für menschliche Werte zu sein.

    Schließen möchte ich mit einem Zitat von Jürgen von der Lippe: „Ich erhebe mein Glas auf die Tauben, die während des Gottesdienstes Hans-Werner´s Auto
    vollgeschissen haben!“


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